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Zum Thema Organspende sollten Sie dieses kleine Buch lesen:

Richard W. Eder

Transplantationen

Supplement zu

Bessere Gesundheit

2018, 15 S., 14 x 22 cm

 

ISBN: 978-3-942701-43-3,  2,50 €

 

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2019

ISBN: 978-3-942701-44-0

ZITAT:

Aber gerade die Todesdefinition ist die zentrale Frage bei der Organentnahme – Herztod versus Hirntod. Bis zur ersten Barnardschen Herztransplantation im Jahr 1967 war der irreversible Herzstillstand der allein anerkannte Todeszeitpunkt.

Nach einem Herztod können Organe wegen der schnell einsetzenden Verwesung nur in einem engen Zeitrahmen zur Transplantation entnommen werden. Das zu transplantierende Organ muss aber zum Zeitpunkt der Entnahme (Explantation) funktionsfähig sein; dies ist unabdingbar. Im Jahr 1968 wurde das Dilemma durch die Harvard Medical School gelöst. Sie führte die Todesdefinition „Hirntod“ ein und beseitigte die Zwangslage, die der Herztod für die Organtransplantation darstellte. Zwischenzeitlich wurde die Definition des Hirntods mehrfach modifiziert, also dem Bedarf der Transplantationsmedizin angepasst.

Hirntote atmen nicht mehr spontan und haben einen Ausfall der Hirnstammreflexe wie beispielsweise Würge- und Hustenreflex. Beides sind Schutzreflexe, welche die Atemwege von Fremdkörpern befreien. Der Atemstillstand und die Reflexlosigkeit müssen irreversibel sein und über einen Zeitraum von 12 bis 72 Stunden – je nach Alter und Hirnschädigung –  nachgewiesen werden. Sind apparative Untersuchungen möglich, kann der Hirntod auch sofort festgestellt und damit ohne relevante Wartezeit mit der Organentnahme begonnen werden. Beim Hirntod sind demnach sämtliche Organe mit Ausnahme des Gehirns im gleichen Zustand wie beim zuvor Lebenden. Sie müssen es auch, denn sonst wäre mit ihnen eine Transplantation nicht möglich.

Hirntote sehen aus wie bewusstlose Patienten. Sie haben im Gegensatz zu Herztoten ein schlagendes Herz, sie steuern selbständig ihre Temperatur – haben Fieber und Ausscheidungen, reifen geschlechtlich heran – Schwangere können sogar ein Kind austragen (2003 sind 10 Fälle dokumentiert), Kinder wachsen – kommen in die Pubertät mit Menstruation und Bartwuchs, Männer haben einen Samenerguss, könnten sogar Kinder zeugen. Falls Hirntote Verletzungen aufweisen, können diese Wunden heilen. Bei der Organentnahme, die mit einem Schnitt – ähnlich der Sektion – vom Hals bis zum Unterleib beginnt, können Hirntote mit einem Blutdruckanstieg sowie Zuckungen und Rötung im Gesicht reagieren.

Das alles ist bei Herztoten nicht möglich, denn innerhalb kurzer Zeit kommt es nach dem Herzstillstand infolge eines generalisierten Sauerstoffmangels zum Absterben aller Organe.

 

Somit ist der Hirntod nicht der Tod des gesamten Menschen, nur ein bestimmter Bereich des Individuums ist abgestorben, das Gehirn. Alles andere lebt, bzw. wird am Leben gehalten. Der Hirntod ist demnach mehr dem erlöschenden Leben zuzurechnen, als dem tatsächlichen Tod. Tot ist der Hirntote erst, wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt die Organe entnommen werden. Der normalerweise mit dem Hirntod einsetzende Sterbeprozess wird demnach unterbrochen und bis zur Organentnahme aufgeschoben. Es finden ärztliche Handlungen statt, die nicht mehr im Interesse des Patienten liegen – was die alleinige Aufgabe des Arztes wäre, – sondern ausschließlich im Interesse anderer, der Organempfänger.

Es spricht vieles dafür, dass Hirntote Sterbende sind, die erst bei der Organentnahme zu Tode kommen. Anders ausgedrückt, beim Hirntod sind geistige Fähigkeiten erloschen, während der Körper lebt. Dieser stirbt erst beim Herztod.

Das längste Überleben eines Hirntoten waren 14,5 Jahre.

 

Der Sachverständige der Bundesärztekammer Professor Dieter Birnbacher äußerte unmissverständlich, dass bei der Organentnahme, die Organe von einem lebenden Organismus gewonnen werden.[1]

 

[1] Hirntod ist nicht gleich Tod, Ärztezeitung online 24.02.2015

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